Viele Mountainbiker haben nicht das Glück, gute Trails direkt vor der Haustür zu haben. Um sein Bike richtig ausfahren zu können, bleibt dann oftmals nur die Option, mit dem Auto anzureisen. Solange das Bike noch sauber ist, kann man es bedenkenlos im Kofferraum transportieren. Wenn aber der Matsch der vergangenen Ausfahrt daran klebt, würde man es lieber vor dem Transport noch reinigen.
Bei Kärcher gibt es ein mobiles Reinigungsgerät im Sortiment, der in solchen Situationen wie gerufen kommt – den Kärcher Mobile Outdoor Cleaner OC3. Dabei handelt es sich um einen Niederdruckreiniger, der durch eingebauten Wassertank und Akkubetrieb praktisch überall zum Einsatz kommen kann. Ich durfte den OC3 während der vergangenen 4 Wochen ausgiebig testen und möchte in dem folgenden Testbericht meine Erfahrungen damit schildern.
Die Ausstattung des OC3
Die zentrale Einheit in für Kärcher typischer gelber Farbe beinhaltet einen Lithium-Ionen-Akku und die Pumpeneinheit mit Spiralschlauch. Dieser ist fest mit dem Gerät verbunden und hat eine Länge von 2,8m. An seinem Ende befindet sich das Handstück, in das verschiedene Düsen wie z.B. die mitgelieferte Flachstrahldüse, die optional erhältliche Kegelstrahldüse oder auch die in der Bike-Box enthaltenen Universalbürste eingeschraubt werden kann.
Der abnehmbare Wassertank wird oben auf den OC3 aufgesteckt. Er ist mit dem angebrachten Griff tragbar und hat ein Fassungsvermögen von 4 Litern. Außerdem enthält der Tank einen Wasserfilter, der die Pumpe vor dem Ansaugen von Schmutz, Steinen oder anderen Fremdkörpern schützt. Während des Betriebs wird der Spiralschlauch an der Rückseite des Gerätes nach Außen geführt. Zur Aufbewahrung kann man den Schlauch mit der Düse unter dem Tank im Gerät verstauen.
Den OC3 kann man an der Unterseite mit verschiedenen Zubehörboxen verbinden. Mit meinem Testgerät wurde die Bike-Box mitgeliefert. Diese enthält die oben genannte Universalbürste, eine Flasche mit 500 ml Zweiradreiniger mit Sprühverschluss und ein graues Microfasertuch. Alternativ zur Bike-Box sind die Zubehörboxen „Adventure“ und „Pet“ erhältlich. Diese enthalten dann anderes Zubehör wie z.B. einen Ansaugschlauch für den Einsatz von größeren Wassertanks oder die Fellreinigungsbürste z.B. für Hunde.
Der OC3 im Einsatz
Das Gerät wird an der Vorderseite eingeschaltet. Eine grüne LED zeigt den Lade und Betriebszustand an. Unter der großen Einschalttaste befindet sich unter einer Gummilasche die Ladebuchse. Solange der Akku des OC3 mit dem mitgelieferten Ladekabel aufgeladen wird, blinkt die grüne LED. Sie leuchtet durchgehend, sobald der Ladevorgang beendet ist oder das Gerät eingeschaltet wurde.
Akkulaufzeit
Das Ladegerät schafft es in ca. 3 Stunden, den Akku vollständig aufzuladen. Laut Kärcher reicht eine Akkuladung aus, um 15 Minuten lang durchgehend zu reinigen. Die 4 Liter Wasser aus dem Tank hat der OC3 in weniger als 2 Minuten durch die Düse gepumpt. Bei meinen Tests reichte der Akku im Durchschnitt für 12 Tankfüllungen. Das übertrifft die Herstellerangabe um mehr als 50%.
Die Akkulaufzeit des Geräts wird daher nur in seltenen Fällen der Flaschenhals sein. Mit dem optionalen KFZ Ladekabel steht zudem eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, den OC3 unterwegs aufzuladen. Leider kann das Gerät während des Ladevorgangs nicht betrieben werden.
Wasserversorgung
Ob man sein Fahrrad mit einer Tankfüllung gereinigt bekommt, hängt vom Grad der Verschmutzung ab. Normal verschmutzte Räder wurden mit weniger als 4 Litern Wasser immer problemlos sauber. Wenn sich auf dem Rahmen bereits mehrere Lagen eingetrockneter Schlamm aufgetürmt haben, geht dem OC3 das Wasser irgendwann aus. Mit einem Tankinhalt war mein Mountainbike aber immer sauber genug, um es im Kofferaum meines Wagens transportieren zu können.
Für diejenigen, die mehr als ein Bike reinigen müssen, ist als Zubehör ein Ansaugschlauch erhältlich. Mit diesem können größere Behältnisse wie Kanister oder Wassertonnen angeschlossen werden. Mit einer Akkuladung können damit knapp 50 Liter zur Reinigung zum Einsatz kommen. Wenn man zwischenzeitlich Zeit zum Aufladen des Akkus hat, theoretisch auch entsprechend mehr Wasser.
Reinigungsleistung
Der OC3 ist ein Niederdruckreiniger. Im Vergleich zu einem Hochdruckreiniger ist der austretende Wasserstrahl deutlich sanfter und dadurch kein Gefahr für empfindliche Bauteile wie z.B. das Tretlager. Beim OC3 entsteht der Druck dadurch, dass die Flachstrahldüse das austretende Wasser verdichtet. Der dadurch entstehende Druck ist meiner Meinung nach völlig ausreichend und die flache Form des Wasserstrahls gut zur Reinigung der verschiedenen Bauteile des Bike geeignet.
Technische Daten
- Druckbereich: Niederdruck
- Fördermenge: Maximal 2 Liter pro Minute
- Gewicht: 2,2 kg ohne Zubehör
- Abmessungen (L + B + H) in cm: 27,7 x 23,4 x 20,1 (ohne Zubehörbox)
- Akkulaufzeit: Mindestens 15 Minuten
- Ladezeit: Mindestens 3 Stunden
- Füllmenge des Wassertanks: 4 Liter
- Länge des Spiralschlauchs: 2,8 Meter
- Sonstiges: Integrierter Wasserfilter, Flachstrahldüse
- UVP des OC3 Bike Box: 179,00 EUR
Die Zubehörbox „Bike“
3 in 1 Zweiradreiniger
Der Zweiradreiniger von Kärcher ist gelartig und haftet dadurch nach dem Aufsprühen gut am Rahmen. Auf diese Weise schafft er es, Schmutz und Dreck wirkungsvoll zu lösen. Man sollte aber sparsam damit umgehen. Erstens ist er mit 8,99 EUR für den halben Liter nicht unbedingt ein Schnäppchen und zweitens gibt es keinen Grund, damit verschwenderisch umzugehen. Die Reinigungswirkung ist vergleichbar, egal ob man ihn sparsam einsetzt oder satt aufsprüht. Darüber hinaus wird natürlich auch um so mehr Wasser zu Abspülen benötigt, je mehr Reiniger eingesetzt wurde.
„3 in 1“ bedeutet zusammengefasst, dass der Reiniger durch die Gelformel einfach in der Anwendung und schonend zu Materialien und Oberflächen ist, aber gleichzeitig kraftvoll gegen verschiedenartige Verschmutzungen wirkt. Grundsätzlich kann ich das so bestätigen. Für die Reinigung eines Bikes habe ich bei meinen Tests ca. 75 ml Reiniger benötigt, die 500 ml Flasche sollte demnach für 6-7 Reinigungsvorgänge ausreichen.
Universalbürste
Die Universalbürste kann an Stelle der gelben Flachstrahldüse in die Spritzpistole eingeschraubt werden. Im Betrieb tritt dann aus dem Inneren des Bürstenkopfes Wasser aus, so dass man z.B. die Reifen damit abbürsten und den sich lösenden Schmutz in einem Arbeitsgang abspülen kann. Die Borsten der Universalbürste bestehen aus Kunststoff und sind relativ widerstandsfähig. Allerdings sind sie meiner Meinung nach etwas zu hart für die lackierten Flächen des Fahrradrahmens. Zur Reinigung von groben Reifenprofilen ist sie aber bestens geeignet.
Microfasertuch
Das graue Microfasertuch von Kärcher hat zwei verschiedene Seiten mit kurzen und längeren Microfasern. Es ist sehr saugfähig und ideal um das gesäuberte Bike damit zu trockenen. Man kann es bedenkenlos überall am Rad einsetzen und wird lange Freude daran haben, wenn man es ab und zu in die Waschmaschine steckt. Wie bei allen Lappen, sollte man es nach Gebrauch zum Trocknen aufhängen und nicht feucht zurück in die Bike-Box legen, denn dann fängt es nach kurzer Zeit an unangenehm zu riechen – logisch.
Testfazit
Der OC3 ist ein sehr kompaktes Gerät und dadurch vielseitig einsetzbar. Bei Verwendung der Bike-Box hat man alles Notwendige dabei, um sein Bike nach der Ausfahrt direkt vor Ort wieder reinigen zu können. Die Füllmenge des Wassertanks wirkt sich aus meiner Sicht etwas limitierend aus, wenn man mehr als ein Bike gleichzeitig reinigen möchte. Durch Verwendung des optional erhältlichen Ansaugschlauchs, relativiert sich dieser Nachteil wieder.
Pro:
+ Kompaktes Gerät
+ Vielfältige mobile Einsatzmöglichkeiten
+ Lange Akkulaufzeit
+ Schonende Reinigung durch Niederdruck
+ Sinnvoll erweiterbar durch optionales Zubehör
Contra:
– Geringe Füllmenge des Wassertanks
– Gerät läßt sich während des Ladevorgangs nicht benutzen
Weiterführende Informationen
- Kärcher Website – Bereich Mobile Reinigung
- Produktdetailseite des Kärcher OC3 Bike Box
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