Die „Nacht der Nächte“, wie der 100km Ultra-Marathonlauf im Rahmen der Bieler Lauftage auch oft genannt wird, stand am vergangenen Freitag wettertechnisch unter einem guten Stern, denn es war eine klare Vollmondnacht bei verträglichen Temperaturen vorausgesagt und vor allem kein Regen – entsprechend hoch war die Vorfreude bei mir und Mario. Pünktlich um 09:00 Uhr machten wir uns auf den Weg, um trotz anzunehmendem Verkehrs-Chaos noch immer relativ früh am Veranstaltungsort zu sein. Im Letzten Jahr waren wir ziemlich spät dran und haben auch nur einen Parkplatz bekommen, der relativ weit vom Start-/Zielort entfernt lag. Um die Startunterlagen abzuholen, sich selbst umzuziehen, das Fahrrad startklar zu machen und wieder pünktlich am Start zu stehen, brachte daher eine ziemlich „Hetze“ aus. Das wollen wir in diesem Jahr möglichst vermeiden.
Unterwegs kamen wir wie erwartet in den einen oder anderen Stau, waren aber schon um 17:30 Uhr in Biel. Wie der Zufall es so will, bekamen wir einen Parkplatz quasi direkt vor den Duschen, der zwar nicht gerade günstig war, aber in der Schweiz scheint ja alles etwas mehr zu kosten als in Deutschland. Die Erinnerung an den Lauf im letzten Jahr hat uns aber schnell entscheiden lassen, die Parkgebühr zu akzeptieren, jeder Meter, den man nach dem Lauf einsparen kann ist unbezahlbar.
Um ca. 21:45 Uhr trafen sich wieder alle Fahrradcoaches um gemeinsam zum Treffpunkt in Lyss aufzubrechen. Auf diese Weise ist der Weg durch die Innenstadt für alle Läufer frei und es kommt auf diesem eher engen Teilstück der Strecke nicht zu Behinderungen durch die Radfahrer. Während die Radfahrer den direkten Weg nach Lyss nehmen konnten, mussten die Läufer bis zum Treffpunkt bereits den ersten Halbmarathon hinter sich bringen. Dadurch war für die Coaches Zeit genug um beim nahe gelegenen Public Viewing das WM Spiel der Nachbarn aus Holland ansehen zu können – Schützenfest.
Als nach ca. 02:15:00 Stunden Mario in Lyss eintraf, konnte ich ihm die Anstrengung relativ gut ansehen. Es war noch ganz schön warm und er hätte ein paar Verpflegungsstände mehr gebraucht um sich öfter erfrischen zu können. Bis zur Kilometer Marke 35 gab es dann keine Probleme, die liefen wie am Schnürchen. Allerdings machten sich bereits Schmerzen auf dem Fußrücken bemerkbar, darüber hinaus so etwas wie eine beginnende Blase.
Die Wettervorhersage hatte übrigens Recht behalten, die Bedingungen waren optimal. Durch den Vollmond war die Strecke einigermaßen erleuchtet, nach 1:00 Uhr wurde es dann auch merklich kühler – perfekt zum Laufen. An einem der Verpflegungsstände wartete dann ein unbekannter Schweizer (leider haben wir vergessen nach dem Namen zu fragen) auf uns. Er wohnt wohl in der Nähe und kennt uns aus dem Video des Laufes in 2013. Er hat vor 1 Jahr selbst mit dem Laufen begonnen und konnte sich, wie er sagte, einiges von Marios Laufstil abgucken. Er war seit dem selbst bei ein paar Läufen erfolgreich und ist extra aufgeblieben um uns auf der Strecke zu treffen – unglaublich.
Leider wurden Marios Schmerzen am Fuß immer schlimmer so dass er in Kirchberg die Entscheidung getroffen hat, nach 56km abzubrechen und stattdessen lieber den Shuttle-Bus ins Ziel zu nehmen. Eine gute Entscheidung wie ich finde, denn er hatte fast die Hälfte der Strecke noch vor sich. Man muss auch wissen wann man aufhören sollte – im nächsten Jahr kann man ja auch wieder an den Start gehen.