Ich habe mir einen Garmin Varia RVR315 Radar zugelegt. Das ist die kleinere Variante des Garmin Varia RTL516. Er besteht nur aus dem Sensor Sensor in einem schwarzen Kunststoffgehäuse, das an der Sattelstütze nach hinten ausgerichtet montiert wird. Im Grunde funktionieren beide Radargeräte gleich. Der Varia RTL 516 ist von den Abmessungen her etwas größer und verfügt zusätzlich zur Radarfunktion über ein LED Rücklicht. Dieses leuchtet wie ein herkömmliches Rücklicht und warnt tagsüber dadurch den Verkehr, der sich von hinten nähert. Theoretisch könnte das Gerät bei Annäherung auch auffällig rot blinken, allerdings ist das aus StVZO-Gründen in Deutschland nicht zulässig.
Ich nutze das Gerät bisher ausschließlich an meinem Trekkingrad, an dem ich bereits ein gutes Rücklicht habe. Daher reicht mir die Funktionalität des Radars völlig aus, und ich kann auf das günstigere Garmin Varia RVR315 zurückgreifen. Gekoppelt habe ich den Radar mit meinem wahoo ELEMNT Roam.
Montage am Rad
Zur Montage des Garmin Varia RVR315 wird eine passende Halterung für die Sattelstütze mitgeliefert. Diese besteht aus einem abgewinkeltem Kunststoffteil mit typischem Garmin Anschluß. Abgewinkelt deshalb, damit der Sensor möglichst senkrecht zum Boden ausgerichtet werden kann. Mit Gummi-Einsätzen lässt sich die Halterung an die Sattelstütze anpassen. Es werden 3 unterschiedliche Einsätze mitgeliefert. Damit lasst sich die Halterung sowohl an alle gängigen Rohr-Durchmesser als auch an Aero-Sattelstützen anpassen. Die Halterung wird mit Gummiringen an der Sattelstütze befestigt, so wie man es von handelsüblichen LED Rücklichtern kennt. Das funktioniert ganz gut, wird aber irgendwann wackelig, vor allem wenn die Gummiringe mit der Zeit ausleiern.
Alternativ bietet Garmin die auf dem linken Fotos abgebildete Varia Halterung an, die um die Sattelstütze fest verschraubt wird. Diese Halterung kostet beim Online-Fahrradhändler 17,99 EUR und ist als Alternative zu der von Garmin mitgelieferten Halterung auf jeden Fall empfehlenswert. Wenn man den Sensor an mehreren Rädern verwenden möchte, kommt man meiner Meinung nach sowie nicht drum herum, zusätzliche Halterungen zu kaufen. Ich würde in diesem Fall dann zu der Halterung mit der besseren Befestigung raten.
Radcomputer-Integration
Wie schon beschrieben, habe ich den Varia Radarsensor mit meinem wahoo ELMNT Roam gekoppelt. Der Sensor integriert sich aber auch in die Ansichten anderer kompatibler Radcomputer in ähnlicher Art und Weise.
Der Sensor erkennt Fahrzeuge, die sich von hinten nähern, ab einem Abstand von 140m und einer Geschwindigkeit, die mindestens 10 km/h schneller ist, als man selbst gerade fährt. Es werden übrigens nicht nur Autos erkannt, sondern alles, was mit entsprechender Geschwindigkeit auf den Sensor zufährt. Sogar wenn das Fahrrad abgestellt ist und man einigermaßen schnell darauf zuläuft, wird man erkannt und als Auto auf dem gekoppelten Display angezeigt.
Bei den Wahoo ELEMNT Radcomputern läßt sich konfigurieren, ob die Darstellung durch die linke LED Leiste oder durch einen farbigen Balken am linken Bildschirmrand erfolgt. Ich persönlich finde die Balkendarstellung besser. Schon alleine deswegen, weil die LED Leiste ansonsten noch eine zusätzliche Funktion erhalten würde, aber logischerweise immer nur eine Sinalisierung zur gleichen Zeit möglich ist.
Wenn sich kein Fahrzeug nähert ist der Balken hellgrün eingefärbt. Sobald ein Fahrzeug in den Bereich einfährt, der durch den Sensor überwacht wird, färbt sich der Balken orange und ein weißes Icon in Form eines Autos zeigt den ungefähren Abstand an. Je weiter sich der Abstand verkürzt um so näher bewegt sich das Auto an den oberen Bildschirmrand. Bis zu 8 Fahrzeugen können in dieser Art und Weise auf dem Balken hintereinander dargestellt werden. Wenn das Icon am oberen Bildschirmrand angekommen ist, wird man kurz darauf von dem Auto überholt.
Wenn sich ein Fahrzeug besonders schnell nähert, färbt sich der Balken rot. Zusätzlich zu der Displayanzeige blinkt die obere LED Leiste des Radcomputers in der jeweiligen Farbe. Zusätzlich zu der optischen Signalisierung kann man auch Tonsignale einschalten. Auf diese Weise muss man nicht permanent auf das Display schauen. Der Radcomputer spielt unterschiedliche Tonfolgen ab, sobald ein neues Fahrzeug durch den Sensor erfasst wurde und nachdem alle Fahrzeuge an einem vorbeigefahren sind und der Balken sich wieder grün färbt. Man kann die Töne leider nicht leiser machen. Man kann sie aber komplett abschalten, wenn sie einen stören sollten. In der Stadt oder auf Bundesstraßen sind die Tonsignale ziemlich nervig, weil der Radcomputer bedingt durch das Verkehrsaufkommen gefühlt andauernd piept.
Fazit:
Der Garmin Varia RVR315 funktioniert in Verbindung mit den wahoo Radcomputern wie ein digitaler Rückspiegel. Herkömmliche Spiegel kann man damit aber nicht vergleichen, denn der Radar ist dazu in der Lage den rückwärtigen Verkehr zu „beobachten“ und aktiv auf Gefahren durch heranfahrende Fahrzeuge hinzuweisen. Das ist ziemlich cool und dürfte seine Vorteile vor allem am Rennrad haben, da man damit in der Regel bei höheren Geschwindigkeiten auf der Straße fährt. Das System funktioniert bisher absolut zuverlässig, es verleitet allerdings dazu, sich weniger häufig nach hinten umzudrehen z.B. wenn man auf die andere Straßenseite fahren möchte. Garmin weist ausdrücklich darauf hin, das der Varia Radar-Sensor nur unterstützend eingesetzt werden soll, und den Blick nach hinten nicht ersetzt.
Die Integration in die Ansichten des wahoo ELEMNT ist gut gelungen. Auch die Kopplung des Sensors funktioniert einwandfrei und automatisch, nachdem der Sensor einmal gekoppelt wurde. Ein kleiner Wermutstropfen liegt jedoch in der Akkulaufzeit des Sensors. Der Akku hält maximal 7 Stunden und muss dann über micro USB wieder aufgeladen werden. Wenn man überlegt, was der Sensor im Betrieb alles leisten muss, sind die 7 Stunden aber nachvollziehbar. Micro USB ist aber inzwischen als Anschlussbuchse überholt.
Weitere Informationen
- Produktdetails des Herstellers
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