Die Firma MOUGG aus Düsseldorf hat Anfang diesen Jahres mit dem MOUGG ONE und dem MOUGG STAR zwei neue, moderne und City-E-Bikes auf den Markt gebracht. Die Bikes sollen im Stadtverkehr eine echte Alternative zum Auto darstellen. Daher wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass die Räder zuverlässig und komfortabel funktionieren. Der Fokus in der Produktentwicklung lag in der Funktion und Langlebigkeit der Bikes. Vor allem soll das Fahren damit viel Spaß machen und dadurch dazu motivieren, das Auto für die täglichen Fahrten in der Stadt immer öfter stehen lassen zu wollen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Nachhaltigkeit. Für jedes verkaufte MOUGG wird in Kooperation mit dem Partner Plant-my-Tree ein Baum gepflanzt. Darüber erhält jeder Kunde ein Zertifikat mit genauem Standort „seines Baums“. Über die Zeit wird auf diese Weise mehr CO2 eingespart, als mit der Herstellung des Fahrrads produziert wurde.
Ich freue mich, dass ich das MOUGG STAR für einen Produkttest für 4 Wochen zur Verfügung gestellt bekommen habe. In dem folgenden Bericht schildere ich meine Eindrücke und die Erfahrungen, die ich damit auf meinen Testfahrten gemacht habe.
Das MOUGG STAR wird vormontiert geliefert. Nur wenige einfache Handgriffe sind notwendig, bis man damit losfahren kann. Ich habe das Bike bereits endmontiert erhalten, daher kann ich zur Lieferung und zum Aufwand der Endmontage nicht mehr sagen.
Zum Lieferumfang gehört zusätzlich zum Bike:
- 2 weisse Speichenreflektoren
- 2 weitere Reflektoren in weiß und rot für den Lenker und die Sattelstütze
- Ein Minitool mit Kreuz- und Schlitzschraubendreher sowie Innensechskantschlüsseln in den Abstufungen 2,3,4,5,6
- Ein zusätzliches Werkzeug mit 12 Schraubenschlüsseln in diversen Größen und Formen.
- Das Ladegerät für den Akku
- Schlüssel für den Akku
- Bedienungsanleitung für das Ladegerät
- Zusätzliche Reflektoren zum aufkleben
- 1 Lufterfrischer mit MOUGG Logo fürs Auto
Die erste Ausfahrt
Die erste Fahrt mit dem MOUGG STAR verlief sehr gut. Die Verarbeitungsqualität und die Ausstattung des Bikes machten auf den ersten Blick bereits einen guten Eindruck. Bei einem E-Bike lässt sich der Elektroantrieb jedoch erst im Fahrbetrieb richtig bewerten. Hier kann das MOUGG eine seiner großen Stärken ausspielen, denn insbesondere von der Kraft des Heck-Nabenmotors war ich echt beeindruckt. Bereits in der mittleren bzw. dritten Fahrstufe erreicht man die motorunterstützten 25 km/h nach wenigen Kurbelumdrehungen und man erhält direkt einen Eindruck davon, wie schnell das MOUGG STAR ist. Natürlich ist es mit 25 km/h erstmal nicht schneller als andere Bikes bei der gleichen Geschwindigkeit. Durch die niedrige Trittfrequenz mit der großen Riemenscheibe kommt es einem aber schneller vor, als es tatsächlich gerade fährt. Das macht beim Fahren besonders viel Spaß und ist auch motivierend, aus eigener Muskelkraft noch etwas mehr in die Pedale zu treten.
Der Riemenantrieb ist superleise und auch der Motor erzeugt keine auffälligen Fahrgeräusche. Die Aluminium Schutzbleche und der Gepäckträger sind ordentlich mit dem Rahmen verschraubt. Alle Leitungen werden bereits oben am Vorbau in den Rahmen eingeführt. Somit klappert hier nichts während der Fahrt.
Die Ausstattung
Es stand im Vordergrund, ein langlebiges und hochwertiges, aber gleichzeitig bezahlbares und wartungsarmes Pedelec für die Stadt zu entwickeln. Aus meiner Sicht erfüllt das Bike all diese Anforderungen.
Gerade wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis betrachtet, ist das MOUGG STAR hochwertig ausgestattet.Die verwendeten Komponenten funktionieren alle einwandfrei zusammen. Besonders gut gefällt mir die Aufgeräumte Optik ohne viel Schnick Schnack. Wenn man das MOUGG mit Schutzblechen und Gepäckträger bestellt, ist es besonders gut für Pendler geeignet. Durch den Riemenantrieb ist es wartungsarm auch sehr sauber und man kommt ohne Ölstreifen auf dem Hosenbein im Büro an.
Rahmen und Gabel
Das MOUGG STAR ist in zwei Rahmengrößen M (bis 1,80m) und L (ab 1,80m) und in den drei Farben Anthrazit, Creme und Petrol erhältlich. Im Unterschied zu der Rahmenfarbe meines Testrades in Anthrazit-matt, sind die Farben Creme und Petrol hochglänzende Lacke. Alle Rahmenteile sowie auch die Außenseite des Akkus sind in der jeweiligen Farbe lackiert. Wenn man im Produktkonfigurator im MOUGG Onlineshop die Schutzbleche dazuwählt, haben diese ebenfalls die Rahmenfarbe.
Das MOUGG besitzt eine starre, d.h. nicht gefederte Gabel aus Aluminium. Auf der linken Seite befindet sich ein Zugbefestigung, an dem die Hydraulikleitung der vorderen Bremse mit einem C-Clip oder einem Kabelbinder befestigt werden kann. Links unten ist auch die Bremssattel-Aufnahme. Außerdem hat sie Gewindebuchsen an jeder Seite um ein Schutzblech montieren zu können. Auf der Innenseite befindet sich ein MOUGG Logo.
Das MOUGG STAR hat in der Ausführung „CDI“ einen klassischen Diamantrahmen. Das Oberrohr ist sechseckig ausgeführt und hat die Maße 37mm x 48mm. Es ist also von der Form her kein gleichseitiges Sechseck sondern ein unregelmäßiges. In der Höhe ist es größer als in der Breite, ähnlich eines Trapezes aber mit drei gleichen Seiten an der Oberkante. Ich weiß nicht genau, wie man die Form nennt, aber so würde ich sie beschreiben. In Höhe des Sattels ist die Modellbezeichnung „STAR“ aufgebracht.
Das Unterrohr hat eine rechteckige Form. Die Oberseite ist eher halbrund geformt und besteht fast auf der gesamten Länge aus der Außenseite des Akkus. Die Unterseite des Unterrohrs besteht aus einem Profil mit gleichen Kanten. Darin laufen unsichtbar sämtliche Leitungen und treten unterhalb des Tretlagers wieder aus dem Rahmen heraus. Da der Akku darin Platz finden muss, ist es mit den Außenmaßen 66mm x 88mm deutlich größer als die übrigen Rohre des Rahmens. Verglichen mit vielen anderen E-Bikes mit integriertem Akku ist das Unterrohr aber verhältnismäßig unauffällig würde ich sagen. Rechts oben neben dem Akku befindet sich das Schloss, das den Akku gegen Diebstahl schützt. Mit einem Schlüssel läßt sich die Halterung entriegeln, so dass der Akku aus dem Unterrohr entnommen werden kann. Kurz hinter dem Steuerrohr ist auf beiden Seiten das MOUGG Logo aufgebracht.
Das Ober- und Unterrohr ist mit dem Steuerrohr verschweißt. Für eine schönere Optik sind die Schweißnähte sauber verschliffen und daher nicht mehr als Solche zu erkennen. Am Tretlagergehäuse sind die Schweißnähte wiederrum sichtbar und wurden aus Stabilitätsgründen nicht geschliffen. Optisch stört mich das aber nicht, da die Schweißnähte ordentlich aussehen. Über dem Tretlager tritt aus einem kleinen Loch das Stromkabel aus dem Sattelrohr heraus, dass die LEDs der LightSkin Sattelstütze mit Strom versorgt.
Die Sattel- und Kettenstreben sind oval ausgeformt. In der linken Kettenstrebe läuft die Bremsleitung der hinteren Scheibenbremse. Unterhalb der Strebe ist das Stromkabel des Heck-Nabenmotors nach hinten geführt und an 2 Punkten mit C-Clips befestigt. Am hinteren Ende der Kettenstrebe befinden sich Löcher zur Befestigung der Bremssattelaufnahme und des Seitenständers. Zusätzlich sind mehrere Befestigungspunkte vorhanden, um ein Schutzblech und den Gepäckträger montieren zu können. Auf den Innenseiten beider Kettenstreben befindet sich nochmal dekorativ das MOUGG Logo.
Der Gepäckträger ist nicht in der jeweiligen Rahmenfarbe lackiert, sondern schwarz. Er ist dafür gedacht, Farradtaschen anbringen zu können, daher wird kein Gummiband oder Federklappe mitgeliefert. An Gepäck kann er bis zu 15kg transportieren.
Antrieb und Motorisierung
Das MOUGG STAR hat einen Singlespeed Antrieb mit Freilauf. Die verbaute Kurbelgarnitur, die beiden Riemenscheiben und der Antriebsriemen stammen von der Marke Cycle Drive Systems aus Taiwan. Die vordere Riemenscheibe mit 56 Zähnen überträgt die Kraft auf die kleinere hintere Riemenscheibe mit 22 Zähnen. Dadurch ergibt sich ein Übersetzungsverhältnis von 2,55, d.h. dass sich das Hinterrad bei einer Kurbelumdrehung 2,55 Mal dreht. Wie ich eingangs bereits geschrieben habe, ist dieses Übersetzungsverhältnis für die niedrige Trittfrequenz innerhalb des motorunterstützten Geschwindigkeitsbereichs verantwortlich. Bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h beträgt sie nur 64 U/min. Ich bin es von meinen eigenen Bikes gewohnt, etwas schneller in die Pedale zu treten, dadurch fühlte ich mich stetig dazu animiert, weiter zu beschleunigen. So kam es auf meinen Testfahrten häufiger vor, das ich mit Geschwindigkeiten zwischen 25 und 29 km/h unterwegs war, ohne es direkt zu bemerken.
Der Zeitpunkt, wenn die Motorunterstützung aufhört und man mit reiner Muskelkraft weiterfährt, ist kaum zu bemerken. Bei vielen anderen E-Bikes, die ich schon Probefahren durfte, hatte man das Gefühl, als würde man jenseits der 25 km/h gegen ein gespanntes Gummiband anfahren. Das ist bei dem MOUGG STAR nicht der Fall. Lediglich der Freilauf ist etwas schwergängig. Wenn man die Pedale entgegen der Laufrichtung des Motors dreht, ist ein deutlicher Widerstand zu spüren. Das fällt aber eigentlich nur auf, wenn man an einer Ampel die Pedale zum Anfahren ausrichtet. Sonst stört es nicht weiter bzw. wirkt es sich gar nicht auf die Fahreigenschaften aus.
Der Heck-Nabenmotor kommt aus dem Hause MIVICE. Dieser Hersteller war mir bisher noch unbekannt. Er beschäftigt sich aber schon seit 20 Jahren mit Elektroantrieben und hat mit dem M080 Nabenmotor in Verbindung mit dem im Tretlager integrierten Drehmomentsensor eine gute Produktkombination auf dem Markt. Der 36V Motor kann mit kraftvollen 40 Nm überzeugen und beschleunigt das MOUGG mit wenigen Pedalumdrehungen bis auf 25 km/h. Auch auf leichten bis mittleren Steigungen scheint er an Kraft nicht viel zu verlieren, denn er meistert diese ohne dass es für den Fahrer anstrengend wird.
Den notwendigen Strom erhält der Motor aus einem Lithium-Ionen Akku, der optisch schön und unauffällig in das Unterrohr integriert ist. Er ist abschließbar und dadurch gegen Diebstahl gesichert. Zum Aufladen kann er aus dem Rahmen entnommen werden. Das ist praktisch weil man das Bike ja nicht immer in die Nähe einer Steckdose abstellen kann. Mit seinen 378 Wh bringt der Akku das MOUGG auf der kleinsten Unterstützungsstufe 84km weit. Natürlich macht das Fahren mit höheren Fahrstufen mehr Spaß. Somit ist diese Reichweite eher als theoretisch zu betrachten. In den höheren Fahrstufen werden im Display die folgenden Rest-Reichweiten angezeigt: Stufe 2 – 72km, Stufe 3 – 60km, Stufe 4 – 48km, Stufe 5 – 42km.
Um den Elektroantrieb in Betrieb zu nehmen muss man zunächst eine Taste betätigen, die sich oben auf dem Akku, direkt neben der Ladebuchse befindet. Eine LED Anzeige zeigt in mehreren Farben den Ladestand des Akkus an. Bei Nichtbenutzung schaltet sich das System automatisch wieder ab, damit sich der Akku nicht weiter entladen kann. Um das Display zu aktivieren, drückt man die unterste Taste des Bedienelements auf der linken Seite des Lenkers für wenige Sekunden. Anschließend ist der Elektroantrieb einsatzbereit und das im Lenker integrierte Display zeigt die wichtigsten Standardinformationen an.
Diese sind: Die aktuelle Geschwindigkeit, die Ladestandanzeige des Akkus und die aktuell gewählte Fahrstufe. Durch mehrmaliges Drücken der unteren Bedientaste kann statt der aktuellen Geschwindigkeit eine andere Fahrinformation dargestellt werden. Die möglichen Anzeigen sind: Fahrgeschwindigkeit (Ausgangssituation), Durchschnittsgeschwindigkeit, maximale Geschwindigkeit, Gefahrene Strecke (aktuelle Fahrt), Gefahrene Strecke insgesamt, Restfahrtstrecke (verbleibende Akkuleistung mit der gewählten Fahrstufe).
Die Darstellung der Informationen auf dem Display ist bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen ganz gut zu erkennen. Für meinen Geschmack könnte das Display aber etwas leuchtstärker oder kontrastreicher sein. Bei hellem Sonnenlicht sind zwar alle Anzeigen noch gut erkennbar, man muss aber schon etwas genauer hinsehen.
Mit der Auf- und Ab-Taste kann man zwischen den Fahrstufen hin- und her schalten. Zur Auswahl stehen insgesamt 5 verschiedene Fahrstufen, die aufsteigend mehr Leistung liefern, was sich aber logischerweise negativ auf die Reichweite auswirkt. Ich habe mich meistens für die Stufe 3 entschieden, weil damit das Verhältnis von Kraft und Reichweite aus meiner Sicht am besten war. Mit den beiden höheren Fahrstufen ist vor allem die Unterstützung beim Anfahren noch kraftvoller. Während der Fahrt sind die Unterschiede zwischen den Fahrstufen aber kaum zu bemerken.
Bremsen
Am MOUGG STAR sind hydraulische Scheibenbremsen verbaut. Es handelt sich dabei um die Shimano BR MT200 2 Kolben Bremsen in Verbindung mit den passenden 160 mm Bremsscheiben, wie man sie auch an vielen anderen E-Bikes findet. Auch wenn es sich dabei um ein preisgünstiges Bremssystem handelt, ist die Bremsleistung für ein City Bike vollkommen ausreichend. Ich hatte während meiner Testfahrten nie den Eindruck, dass ich das MOUGG nicht sicher und schnell genug zum Stehen bekommen würde. Der 3-Finger Bremsgriff ist gut zu bedienen und in Bezug auf die Griffweite an die individuell anpassbar.
Darüber hinaus ist es eine vielfach bewährte Bremse, die ohne großen Wartungsaufwand zuverlässig und relativ geräuschlos funktioniert. Es gibt natürlich bessere Bremssysteme, aber bezogen auf das gute Preis-Leistungsverhältnis des MOUGG STAR in meinen Augen ist die MT200 eine gute Wahl.
Felgen und Bereifung
Das MOUGG kommt mit schwarzen Felgen aus Aluminium. Eine Hersteller- oder Typenbezeichnung ist auf den Felgen oder der vorderen Nabe nicht vermerkt. Die Speichen und Speichennippel sind silberfarben und wirken mit einem Durchmesser von 2,5mm ausreichend stabil. In der Regel hängt das zugelassene max. Gesamtgewicht von Fahrer und Fahrrad hauptsächlich von den Laufrädern ab. Das MOUGG STAR ist bis zu einem Gesamtgewicht von 120kg freigegeben.
Die montierten CST Tirent Reifen kommen eigentlich aus dem Gravel Bereich und haben ein dementsprechendes Profil mit einer sehr griffigen Gummimischung. Für die bessere Optik hat sich MOUGG für die 42mm breite Version mit sogenannter Coffee Wall, also hellbraunen Seitenwänden entschieden. Der Reifen kann mir max. 5 Bar gefahren werden. Meiner Erfahrung nach sind 3,5-4 Bar aber besser geeignet, um komfortabel unterwegs zu sein.
Die Demontage der Laufräder z.B. bei einer Panne ist mit Hilfe der Schnellspanner werkzeuglos möglich.
Das Cockpit
Das Cockpit des MOUGG STAR besteht aus einer einzigen Lenkeinheit, d.h. sowohl der Vorbau als auch das Display des Elektroantriebs sind in den Lenker integriert. Das sorgt dafür, dass die Optik schön clean und übersichtlich bleibt. auf der linken Seite des Lenkers ist der Bremshebel der vorderen Bremse montiert und direkt daneben die Bedieneinheit mit drei Drucktasten zum Ein- und Ausschalten des Elektroantriebs, zur Einstellung der Fahrstufe und zur Auswahl der angezeigten Displayinformationen.
Auf der rechten Seite des Lenker befindet sich der Bremshebel der hinteren Bremse und eine Klingel, mit der man auf sich aufmerksam machen kann. Wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist, kann man andere Verkehrsteilnehmer zusätzlich noch mit einer Lichthupe warnen. Diese wird durch einen kleinen Drucktaster aktiviert, der sich zwischen Bremshebel und Klingel befindet. Durch längeren Druck auf diesen Taste wird das Fernlicht des Frontscheinwerfers ein- oder ausgeschaltet.
In der Mitte des Lenkers befindet sich das Display, auf dem Informationen zum Zustand des Elektroantriebs sowie die aktuellen Fahrdaten angezeigt werden.
Sattelstütze und Sattel
Es ist eine matt-schwarze 30 cm lange aluminium-Sattelstütze von LightSkin verbaut. Das Besondere daran ist die integrierte Beleuchtung. Diese hat neben der tollen Optik den Vorteil, das man kein zusätzliches Rücklicht installieren muss, und trotzdem StVZO konform unterwegs ist. Mit ausgeschalteter Beleuchtung wirkt die schwarze Sattelstütze völlig unscheinbar. Ansonsten macht sie was sie soll. Als Nachteil ist vielleicht zu nennen, das man in der Höhenverstellung durch die LEDs etwas eingeschränkter ist, als mit anderen Sattelstützen.
Je nachdem, welche Sattel-/Griff Kombination man auswählt, erhält man einen schwarzen Kunststoffsattel mit den dazu passenden ergonomischen Griffen oder hochwertigere Komponenten aus Leder. Bei meinem Testbike war die aufpreispflichtige Leder Kombination in der Farbe Cognac verbaut. Diese besteht aus runden Ledergriffen mit beidseitigen Edelstahl-Klemmringen sowie einem Ledersattel aus 4mm dickem gegerbtem Rindsleder. Ledersattel und -griffe werden in Italien handgearbeitet und sehen wirklich toll aus – eine echte Aufwertung für das Bike. Neben der Farbe Cognac ist die Sattel-/Griffkombination auch noch in der etwas helleren und günstigeren Farbe Mahagoni erhältlich.
Das dicke Leder hat aber auch seine Nachteile. Die Griffe sind recht glatt und dadurch etwas rutschig. Nach einer Weile fand ich sie dann auch zu hart und unbequem. Das mag aber persönliches Empfinden oder Geschmacksache sein. Ich komme in der Regel mit ergonomisch geformten Griffen besser zurecht als mit einer runden Griffform. Den Ledersattel wiederum finde ich total bequem. Auch auf längeren Touren bis 70km hatte ich damit keine Probleme.
Beleuchtung
Immer wenn das MOUGG eingeschaltet ist, leuchtet vorne am Steuerrohr ein „Tagfahrlicht“. Dabei handelt es sich um eine 4 x 7cm große Fläche, auf der das silbergraue MOUGG Logo hinterleuchtet wird. Die Lichteinheit wird mit einer Abdeckung aus Plexiglas geschützt, hinter der sich in den Ecken leider etwas Kondenzwasser sammelt. Das scheint die Funktion nicht zu beeinträchtigen, sieht aber etwas unschön aus.
Der Spanninga X&O 50 XE Frontscheinwerfer ist direkt unterhalb des Lenkers montiert. Wie der Motor wird er auch über den Akku betrieben und kann durch langes Drücken der oberen Taste des Bedienelements ein- und ausgeschaltet werden. Der StVZO zugelassene Frontscheinwerfer erzielt dann eine Helligkeit von 50 Lux. Das ist in der Stadt sicherlich hell genug, da die meisten Straßen ohnehin ausgeleuchtet sein dürften. Auf jeden Fall wird man zuverlässig von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen. Zur Verbesserung der Sicht kann man den Scheinwerfer in den Fernlichtmodus versetzen. Er ist dann deutlich heller und leuchtet den Bereich vor dem Bike besser aus, dürfte in der Einstellung aber entgegenkommenden Verkehr blenden.
Das Rücklicht ist in die verbaute LightSkin Alu-Sattelstütze integriert. Diese leuchtet hell und aus jedem Winkel gut erkennbar mit 5 eingebauten, roten, runden LEDs nach hinten. Sie ist so konstruiert, das die unteren 3 LEDs theoretisch im Sattelrohr verschwinden könnten, um den Sattel tiefer einzustellen. Die beiden oberen LED ragen jedoch etwas aus der Sattelstütze heraus, wodurch die maximale Einstecktiefe unterhalb der zweiten LED endet. Natürlich ist die bestmögliche Sichtbarkeit nur dann gegeben, wenn alle LEDs zu hinten zu sehen sind.
Wie fährt sich das MOUGG STAR?
Wie schon beschrieben fährt es sportlich schnell. Aus dem Stand heraus beschleunigt man durch den zusätzlichen Motorantrieb extrem gut, und dies nicht nur in der höchsten Fahrstufe. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fahrstufen sind zwar deutlich fühlbar, aber ich finde dass auch die niedrigeren Fahrstufen den Fahrspaß kaum beeinträchtigen. Bei den meisten leichten Pedelecs geht der Kompromiss zwischen Motorleistung, Akku und Gewicht deutlich zur Lasten des Fahrspaßes – vor allem wenn man nicht mit der stärksten Unterstützungsstufe fährt. Das ist ein wirklicher Vorteil des MOUGG, denn der Motor unterstützt den Fahrer in der jeder Fahrstufe kraftvoll bis zu den zugelassenen 25 km/h.
Das Singlespeed Konzept bietet natürlich keine weitere Abstufung in Bezug auf die Geschwindigkeit. Wenn man also lieber 20 km/h fährt, weil einem das Fahren bei der Geschwindigkeit angenehmer vorkommt, der muss wirklich versuchen langsamer zu treten, was ich als gar nicht so einfach empfunden habe weil der Motor gefühlt immer weiter schiebt. Da ich immer gerne so schnell wie möglich fahre, hab ich das sogar als Vorteil empfunden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Fahrer gibt, die lieber gemütlicher unterwegs sind und damit dann vielleicht Probleme haben.
Wenn der Akku einmal leer sein sollte oder man bewusst die Motorunterstützung abgeschaltet hat, ist der Unterschied zum Fahren mit Motor in den unteren Geschwindigkeiten deutlich zu spüren. Bei höheren Geschwindigkeiten um die 25 km/h fällt der Unterschied kaum auf. Dadurch ist der Übergang wenn sich der Motor geschwindigkeitsbedingt abschaltet ebenfalls kaum zu merken, was das Fahren und Beschleunigen sehr angenehm macht. Wenn man aufhört in die Pedale zu treten, rollt das MOUGG ohne fühlbaren Widerstand.
Ansonsten muss ich sagen, macht das MOUGG STAR enorm viel Spaß. Die Sitzposition ist sehr gefällig und komfortabel und man hat immer das Gefühl das Bike gut unter Kontrolle zu haben. Auch wenn es als Citybike gedacht ist, ist das MOUGG durch den bequemen Sattel auch für längere Radtouren geeignet. Wen man schnell und auch etwas abschüßig unterwegs ist, wünscht man sich vielleicht eine etwas stärkere Hinterradbremse. Die Bremskraft der Shimano MT200 ist vor allem im Stadtverkehr aber gut und ausreichend.
In der Reihe der „leichten“ E-Bikes, von denen es ja inzwischen zahlreiche gibt, braucht sich das MOUGG nicht verstecken. Wenn man sich dafür entscheidet bekommt man ein grundsolides Bike mit guten Fahreigenschaften und kräftigem Elektroantrieb. Die Tatsache, dass bei dem gesamten Produktionsprozess besonders auf Nachhaltigkeit geachtet wird und pro verkauftem MOUGG ein Baum gepflanzt wird, ist lobenswert und besonders hervorzuheben.
Als Randbemerkung möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Optik des MOUGG STAR wirklich sehr gefällig ist und bei den meisten Personen in meinem Umfeld aber auch bei anderen Radfahrern die ich auf meinen Fahrten unterwegs getroffen habe gut angekommen ist.
Vor- und Nachteile
Pro:
+ Tolle Optik
+ Gute Verarbeitung
+ Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
+ Hoher Spaßfaktor
+ Kraftvoller Elektroantrieb
+ Nachhaltige Produktion in Deutschland
Contra:
– Die Ledergriffe sind glatt und rutschig
– Kondenzwasser unter der Abdeckung des Tagfahrlichts
– kontrastarmes Display
Technische Daten
Mein Testbike wahr folgendermaßen ausgestattet:
- Rahmen: Diamantrahmen (CDI) aus Aluminium, alternativ ist das Bike auch mit Trapezrahmen (CTR) erhältlich
- Rahmengrößen: M (bis 1,80 m) und L (ab 1,80m) – das Testrad hatte die Rahmengröße M
- Rahmenfarben: Anthrazit, Creme, Petrol
- Gabel: Aluminium Starrgabel in Rahmenfarbe lackiert
- Felgen: 28″ Laufräder
- Reifen: CST Tirent C1870N 700 x 40c mit Pannenschutz
- Frontlicht: Spanninga X&O 50 XE LED Scheinwerfer mit Fernlichtfunktion, Tagfahrlicht im Rahmen integriert
- Sattelstütze: LightSKIN Sattelstütze mit integriertem Rücklicht
- Bremsen: Shimano BR-MT200 – hydraulische Schreibenbremsen
- Bremshebel: Shimano BL-MT200 – 3 Finger Bremshebel
- Bremsscheiben: Shimano SM-RT26 6-Loch 160 mm
- Antrieb hinten: Cycle Drive Systems Freilauf und GTSP-22T Riemenscheibe (22 Zähne)
- Antrieb vorne: Cycle Drive Systems CWD-GTSP-56T Riemenscheibe (56 Zähne)
- Kurbelgarnitur: Cycle Drive Systems Kurbel 175mm
- Pedale: Wellgo Stomp Klapppedale
- Riemen: Cycle Drive Systems HTD125 Riemen
- Motor: MIVICE M080 36V Heck Nabenmotor 250W / 40Nm
- Sensor: MIVICE S200 Drehmomentsensor im Tretlager integriert
- Akku: Im Rahmen integrierter 36V / 378 Wh Akku, abnehmbar und abschließbar
- Zugelassenes Systemgewicht: 120 kg
- Gewicht: 18,5 kg (Rahmengröße M)
Weitere Informationen
- Produktdetailseite des MOUGG STARR auf der Homepage von MOUGG
- Bestellseite mit Konfigurator im MOUGG Onlineshop
Hinweis zur Transparenz
Die Firma MOUGG GmbH hat mir das MOUGG STAR für den Test leihweise und kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt einzig und allein meine Meinung und die Erfahrungen wieder, die ich während des Testzeitraums mit dem Rad gemacht habe. MOUGG hat zu keiner Zeit Einfluss auf den Inhalt des Testberichtes genommen.
Hallo.
Ich habe das Star CDI erst kürzlich bestellt. Auf deinen Bericht bin ich erst Tage später aufmerksam geworden.
In der Regel schaut man sich zum informieren Videos an. Dein Bericht inkl. der guten Bilder war sehr informativ. Technisch alles gut vorgestellt. Stärken und Schwächen neutral dargestellt. Das Fahrgefühl nachvollziehbar beschrieben. Alles super gemacht. Danke für deine Arbeit.
Durch deinen Test sehe ich mich in meiner Kaufentscheidung bestätigt.
MfG. Harry
Hi Rene,
danke für Deinen ausführlichen und informativen Bericht. Ich bin über eine Instagram Werbung auf das MOUGG aufmerksam geworden und überlege gerade ernsthaft, das Bike zu bestellen. Ich habe mich vor Allem über die ganzen Fotos in Deinem Bericht gefreut, weil sich dadurch ein paar meiner Fragen direkt beantwortet haben.
Nochmal vielen Dank für Deine Mühe!
Lieben Gruß von Tim
Habe aufgrund der positiven Berichte auch ein Mougg bestellt.
Allerdings habe ich inzwischen erfahren, dass es bei Mougg deutliche Lieferschwierigkeiten gibt und teilweise Fahrräder erst im Dezember ausgeliefert werden können. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
LG
Holger
Hallo,
ich kann mit sehr viele teile deines Berichts bestätigen, aber ich hätte noch einige Ergänzungen mit meine Fahrerlebnis:
Das Klappern von Seitenständer nervt sehr und die Reifen sind in der Kurve nicht so toll (rutschen sehr schnell).
Ansonsten decken sich überwiegend fast alles was du geschrieben hast, ich finde dein Artikel sehr informativ und gut..
LG, Serdar
Das mit den Kurven muss ich aus sagen. Da kommen bald andere Reifen rauf.
War das Testrad und somit das Rad auf den Fotos Rahmengröße L oder M?
Hallo Flap,
die Rahmengröße des Testrads war M, was bei meiner Körpergröße von 1,78m perfekt gepasst hat,
Viele Grüße
Danke für Deine Antwort. Ich bin mir nicht sicher, ob der Rahmen für mich mit meinen 1,72 nicht zu groß ist. Die Infos auf der Herstellerseite geben nicht viele Infos her. Kannst Du mir sagen, was die Entfernung zwischen Sattel und Boden in der minimalen Einstellung ist?
Hallo Flap,
haben schnell mal nachgemessen. Von der Oberkante des Sattelrohrs bis zum Boden sind es 84cm bzw. bis zur Mitte des Tretlagers 57cm. Dazu kommt dann noch der Aufbau durch Sattelstütze und Sattel. Allerdings musst Du beachten, dass die LightSkin Sattelstütze ja eingebaute LEDs als Rücklicht hat und daher nicht ganz ins Sattelrohr versenkt werden kann. Minimale Höhe bis zum Boden (inkl. Sattelstütze und Sattel) sind bei mir ziemlich genau 100cm.
Grüße,
Rene
Herzlichen Dank fürs Nachmessen. Damit ist das Rad für mich definitiv zu groß und ich lande mangels Alternativen wohl beim CGO600 Pro. Schade, dass die meisten Hersteller keine kleineren Rahmen anbieten.
Du kannst natürlich alternativ zur LightSkin Sattelstütze auf eine Sattelstütze ohne integriertem Rücklicht zurückgreifen. Dann kommst Du nochmal ca. 6-7cm tiefer.
Viele Grüße
Hallo,
auf der Suche nach einem Single Speed Stadtrad bin ich u. A. auf das hier getestete
Mougg aufmerksam geworden.
Aber…, seit 5 Wochen (!) versuche ich vergeblich die Firma zu erreichen, um noch einige für mich wesentliche Fragen zu klären.
Keine Reaktion, weder auf Mails, noch, dass jemand ans Telefon geht.
Meine Frage, bzw. Befürchtung, gibt’s die Firma noch, oder ist die Marke Mougg wie so etliche neue Firma nach nur kurzer Zeit vom Markt verschwunden?
Über Infos würde ich mich freuen.
Es grüßt herzlich,
Peter
Hi Peter
ich habe mein Bike am 21.2 geliefert bekommen. Also die Firma gibts auf jeden fall noch. Habe es als Jobrad bestellt, musste allerdings etwas über ein Monat warten, was aber dennoch etwas schneller war als angegeben.
Das mit der Kontaktaufnahme ist natürlich traurig. Habs persönlich nicht benötigt, deswegen kann ich nicht viel dazu sagen. Vom Bestellvorgang bis zur Lieferung ist aber alles einwandfrei verlaufen.
Geht sich jemand mit der Anpassung der Unterstüzung aus?
Wie werden leichte bis mittlere Steigungen definiert? Bekommt man mit dem Fahrrad Steigungen von 10 – 15 % hin? Hab gehört, dass der Motor sich ab einer gewissen Steigerung abschaltet.