Ich habe eine der letzten Gelegenheiten in diesem Jahr genutzt, um eine mehrtägige Radtour bei schönem bzw. warmen Wetter fahren zu können. Kornelia hat mich begleitet und wir haben uns erneut den Ruhrtal-Radweg ausgesucht. Diesmal fuhren wir die gesamte Strecke von Winterberg bis nach Duisburg, im Gegensatz zur letzten Tour, sparten wir uns aber den Hinweg mit dem Rad. Es lagen also rund 230 km offizielle Strecke und die Rückfahrt von Duisburg bis nach Spellen vor uns.
Der große Vorteil, erwachsene Kinder mit Führerschein zu haben, besteht darin, dass Sie einen mit dem Auto zum Startpunkt unserer Tour bringen können. Wir wären auch mit dem Zug nach Winterberg gefahren und hatten sogar die Fahrkarten bereits gekauft. Auf Grund der langen Zugfahrzeit von über 5 Stunden haben wir uns dann aber umentschieden. Somit ist uns auch erspart geblieben, mindestens drei Mal umsteigen zu müssen. Dafür hätten wir an den verschiedenen Bahnhöfen nämlich nur knapp 10-15 Minuten Zeit gehabt. Je nachdem wie man mit dem Rad zu den Bahnsteigen kommt, wäre das sicher ganz schön knapp geworden. Wen es interessiert: Die Fahrt von Voerde bis zum Bahnhof nach Winterberg kostet 48,00 EUR als Sparpreis bzw. 90,00 EUR regulärer Fahrpreis für zwei Personen. Die Fahrtzeit beträgt 5,10 Stunden und man wechselt während dieser Zeit drei Mal zwischen Regionalexpress und InterCity hin und her.
Tag 1: Winterberg – Kahler Asten
Den Anreisetag haben wir nur in Winterberg verbracht, wer sich nur für die Radtour interessiert, kann also direkt zum 1. Etappenziel weiter nach unten scrollen. Wir sind zweimal auf den Kahlen Asten rauf und haben uns die Stadt angesehen. Am Ende sind wir sogar knapp 18 km mit dem Rad gefahren um vom Kahlen Asten in die Innenstadt und zurück zu kommen.
Von unserem Optimismus, eine „Radtour bei warmem Wetter“ zu unternehmen, hatten wir bereits einiges verloren, denn schon auf der Anreise und dann auch vor Ort in Winterberg regnete es die meiste Zeit. Also machten wir uns am Nachmittag in voller Regenbekleidung auf den Weg, um die Gegend zu erkunden. Im Café des Astenturms gibt es Stärkungen in Form von Kaffee und Kuchen oder auch kleinere Snacks – die Pommes sind klasse, man muss aber an der Kasse stehenbleiben bis man sie bekommt, sonst kann es eine Weile dauern, bis die Bedienung den Tisch findet.
Die Innenstadt von Winterberg war für einen Sonntag sehr belebt. Vorwiegend gibt es hier Hotels, ein paar Restaurants und wenn man vom örtlichen Edeka Markt mal absieht, im wesentlichen Sport- und Bekleidungsgeschäfte. Zum Abendessen sind wir in Restaurant “täglich” gelandet. Ganz nett eingerichtet und die Bedienung war auch freundlich, das Essen war aber bestenfalls in Ordnung. Würde ich nicht unbedingt weiterempfehlen.
Zum Abend hin hörte der Regen auf, so dass wir wie schon beschrieben ein zweites Mal zum Astenturm rauf gefahren sind um uns den Sonnenuntergang anzusehen.
Wir haben wieder in der Jugendherberge übernachtet, das wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn diese ist nach der Komplett-Renovierung und Neueröffnung im April diesen Jahres echt schön geworden. Darüber hatte ich ja in dem ersten Tour-Bericht zur Ruhrtal-Radweg bereits geschrieben. Leider ist dem Jugendherbergs-Team der Weißwein ausgegangen, so dass ich mir einen widerlich lieblichen Rotwein habe aufschwatzen lassen. Der Automaten-Milchkaffee war dagegen ganz passabel und so haben wir den Abend im Jugendherbergs-Bistro bei Automaten-Milchkaffee und Automaten Erdnüssen ausklingen lassen. Die Zimmer der Jugendherberge sind einwandfrei. Funktional aber modern möbliert, gute Matratzen, Dusche und Toiletten in getrennten Räumen auf dem Zimmer – alles ok.
1. Etappenziel – Fröndenberg
Am Montag Morgen, nach gewohnt gutem Frühstück, machten wir uns also auf den Weg zur Ruhrquelle, wo unsere eigentliche Tour startete. Das Wetter war wie angekündigt diesig und nebelig, aber wenigstens trocken und für Winterberg noch nicht zu kalt.
Zum Glück habe ich mich bereits bei unserer letzten Tour auf dem Weg zur Ruhrquelle verfahren, dadurch wusste ich diesmal wo es lang ging. Ich hatte dieses Mal den Eindruck, dass sich die Beschilderung der Strecke grundsätzlich verbessert hat. Es kann natürlich sein, dass wir auf unserer ersten Tour nicht aufmerksam genug waren. Diesmal haben wir uns jedenfalls nicht verfahren und haben alle Schilder direkt gefunden. Allerdings kann man sagen, dass diese allmählich von der Sonne verblichen sind – muss man also demnächst mal erneuern.
Die Ruhrquelle war so unscheinbar, dass wir glatt daran vorbeigefahren sind. Wir vermuteten, dass sie sich in unmittelbarer Nähe einer hölzernen Schautafel befindet, vor der eine größere Gruppe Pedelec-Fahrer Fotos gemacht hatten – sei es drum.
Im Vergleich zum sehr eintönigen Emsradweg ist der Ruhrtalradweg von der Strecke her sehr abwechslungsreich. Die ersten 40 km ab Winterberg fährt man fast durchgehend durch Waldgebiete. Ab und zu kommt man durch Wohnsiedlungen oder auch durch verschiedene Industrie- und Gewerbegebiete. Die größeren Städte sind oftmals durch Landstraßen verbunden – dort fährt man dann auf Radwegen nebenher.
Von Winterberg aus gab es nur wenige Steigungen, meistens verlief die Strecke bergab. Manchmal bereitete man sich bereits auf eine voraus liegende Rampe vor und stellt dann fest, das die Strecke vor dem Anstieg dann nach links oder rechts abbog.
Wer Steigungen bevorzugt, fährt die Strecke am besten in der entgegengesetzten Richtung von Duisburg nach Winterberg. Auf den letzten 70 km geht es dann in Summe knapp 1000 Höhenmeter hoch.
Ausgehend von Winterberg lagen an diesem Tag die Orte Olsberg, Meschede, Bestwig, Arnsberg, Ense und Wickede auf unserer Route. Meschede lag in etwa auf halber Strecke unserer Etappe. Dort haben wir bei dem Italiener Saracino eine Pizza verdrückt. Am Ende sind wir gegen 18:15 Uhr in Fröndenberg angekommen.
Leider gab es keine Jugendherberge in der Nähe und so sind wir im “Neuen Hotel am Park” abgestiegen. Das Hotel liegt direkt an der Ruhr und ist eine ausgezeichnete Bett+Bike Unterkunft. Es gab einen abschließbaren Fahrradraum, in dem wir unsere Räder für die Nacht unterstellen konnten. Die Zimmer waren super, ebenso die Betten – sehr empfehlenswert aber auch etwas teurer als Jugendherbergen. Für die Übernachtung im Doppelzimmer wurden 85 EUR inkl. Frühstück aufgerufen.
Im Hotel gab es nicht viel zu essen außer den Begrüßungs-Bonbons an der Rezeption und den kleinen Snacks aus der Minibar. Wir entschieden uns daher dafür, die Stadt nach etwas eßbarem abzusuchen und bei der Gelegenheit noch etwas von Fröndenberg zu sehen zu bekommen.
Vor der Tourplanung hatte ich noch nichts von der Stadt Fröndenberg gehört, eben eine von vielen Städten, in denen man noch nicht war. Rückblickend betrachtet hätte man nicht viel verpasst, wenn man an Fröndenberg einfach vorbeigefahren wäre. Es gab einen kleinen Marktplatz und in unmittelbarer Nähe ein paar Restaurants und Gaststätten. Wir haben uns für chinesisches Essen entschieden. Es gab Bufett, der Kellner wirkte etwas lustlos und wortkarg und schien einer alternativen Abendbeschäftigung nachzutrauern. Das Essen war aber ganz in Ordnung.
2. Etappenziel – Essen
Je näher wir dem Ruhrgebiet kamen um so besser wurde das Wetter. In Fröndenberg kletterte das Thermometer am Morgen immerhin auf 13,5°C, das waren im Vergleich zu den Temperaturen in Winterberg schon mal fast 10°C mehr. Wenn man der Wettervorhersage für Essen glauben schenken konnte, wurde ein sonniger Tag mit Spitzenwerten von 16°C vorausgesagt. Gute Aussichten also, ich habe mich dennoch für die Thermo-Klamotten entschieden, nur die Regenjacke habe ich diesmal weggelassen – vielleicht auch aus Optimismus, sie an dem Tag nicht zu benötigen.
Nach erwartungsgemäß reichhaltigem Frühstücks-Buffet im Hotel setzen wir unsere Fahrt auf dem Ruhrtalradweg in Richtung Essen fort. Dort war unser Ziel die ca. 100km entfernte Jugendherberge hinter dem Baldeneysee.
Ich weise ja sehr oft darauf hin: Jugendherbergen sind ideale Unterkünfte auf Radtouren. Die Zimmer haben in den neueren oder renovierten Jugendherbergen immer einen guten Standard, so wie auch das Frühstück – mehr braucht man unterwegs in der Regel nicht.
Die Strecke führte ab Fröndenberg weniger oft durch Waldgebiete, dafür meistens auf Radwegen und wenig befahrenen Nebenstraßen. Ich hatte eigentlich gedacht dass wir an dem Tag mit keinen größeren Anstiegen rechnen mussten – Pustekuchen. Schon nach kurzer Zeit ging es wieder empfindlich bergauf.
Der Weg nach Essen führte uns durch die Städte Schwerte, Hagen, Dortmund, Herdecke, Wetter, Witten, Bochum und Hattingen. In Herdecke kamen wir direkt an einem “Café Extrablatt” vorbei – perfekt für einen großen Salatteller auf der Terrasse.
Die Ruhr war inzwischen zu einem ordentlich breiten Fluß herangewachsen, so dass die Strecke immer öfter direkt daneben verlief.
Eine schöne Abwechselung bot die Ruhrtalfähre Hardenstein kurz hinter Witten, die bis Ende Oktober im Einsatz ist und Fahrradfahrer und Fußgänger über die Ruhr übersetzt. Zu bestimmten Zeiten soll auf der Fähre auch Flammkuchen angeboten werden – in den Genuss sind wir leider nicht gekommen. Der Fahrpreis ist eine freiwillige Spende – jeder gibt einfach wie viel er für richtig hält.
Noch eine weiter Zwangspause mussten wir am Stadtrand von Essen einlegen – Reifenpanne, darf ja auf keiner Tour fehlen. Noch einen Milchkaffee und ein Stück Apfelkuchen im nächsten Café, dann ging es nonstop weiter bis zum Ziel hinter dem Baldeneysee. “Nonstop” hätte fast nicht geklappt, denn auf dem See fanden an dem Tag irgendein Filmdreh statt, so dass der Radweg abgesperrt würde. Wir kamen aber wohl gerade rechtzeitig dort an als der Wachposten der Absperrung über Funk die Entwarnung erhielt.
Eine Überraschung hielt die Etappe noch für uns bereit: Die Jugendherberge würde in Essen Werden oben auf einem Berg gebaut und wir mussten am Ende noch einen gefühlt endlosen Anstieg hochfahren bzw. ab der Hälfte der Rampe dann hochschieben – mit den Trekkingrädern und 20kg Gepäck ging da nicht mehr viel.
In der Jugendherberge in Essen haben wir ein relativ großes, komfortables Doppelzimmer bekommen. Da wir den Anstieg zur Jugendherberge nicht nochmal absolvieren wollten, entschieden wir uns für die Aufback Pizzen aus dem DJH Snack-Angebot und machten es uns mit einer Flasche Wein vor der Glotze gemütlich.
3. Etappenziel: Duisburg
Das eigentliche Etappenziel war am dritten Tourtag natürlich nicht Duisburg sondern Voerde-Spellen, denn wir wollten am Ende der Tour ja auch wieder zu Hause sein. In Duisburg endete aber der Ruhrtal-Radweg nach einer Gesamtdistanz von 244,2 km.
Von Essen bis Duisburg wurde der Ruhrtal-Radweg noch mal richtig schön. Unterstützt wurde das aber auch durch das geniale Wetter an dem Tag. Im Vergleich zu den beiden Vortagen lag mit rund 35 km Länge nur noch ein kurzes Stück des Ruhrtal-Radweges vor uns. Die Strecke führte uns durch die Städte Mülheim, Oberhausen bis zur Ruhrmündung in den Rhein nach Duisburg.
Den Rückweg bis nach Hause sind wir dann auf dem schnellsten Weg über DU-Meiderich, DU-Marxloh, DU-Walsum, Götterwickerhamm und Löhnen bis nach Spellen gefahren. Am Ende waren es dann 276,5 gefahrene km.
Fazit:
Der Ruhrtal-Radweg ist sicher einer der schönsten Radwege, die ich bisher gefahren bin. Er ist ähnlich abwechslungsreich wie der Rhein-Radweg und bietet sogar noch ein paar Höhenmeter für den Fall, dass man den sportlichen Anreiz benötigt. Je nachdem wie sportlich man unterwegs ist, kann man ihn gut in 2, 3 oder 4 Etappen fahren. Unterkünfte und Gelegenheiten, unterwegs etwas zu essen und zu trinken gibt es haufenweise.
Wenn man den GPS Track zur Orientierung verwenden möchte, kann man sich die Offizielle Datei von der Website des Ruhrtal-Radweges herunterladen, ich würde aber sagen, dass stellenweise eine andere Strecke gefahren wurde, denn der Track stimmt an vielen Stellen nicht mit der Beschilderung an der Strecke überein. Noch schlimmer wird es, wenn man einem der zahlreichen Ruhrtal-Radweg-Tracks von gpsies.com folgen möchte. In meinem Fall, ging das gar nicht – ich vermute derjenige, der den Track aufgezeichnet hat, war einfach zu schnell um die Schilder wahrzunehmen.
Wer gerne wie ich 3 Etappen fahren möchte, findet unten meine aufgezeichneten Tracks, die bis auf zwei Abweichungen die Original Strecke beinhaltet. An Zwei Stellen wurde der Radweg zu dem Zeitpunkt “umgebaut” und war deswegen für die Durchfahrt gesperrt – an diesem Stellen sind wir entsprechenden Umleitungen gefahren.
1. Etappe: Winterberg – Fröndenberg
2. Etappe: Fröndenberg – Essen
3. Etappe: Essen – Duisburg
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Da wird man glatt neidisch…
zurecht… 🙂
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